Das Garfield-Horoskop

geschrieben von Moritz

Hier was ganz Besonderes, für alle die genug von nichtssagenden Sterzeichenhoroskopen haben, die keine Fakten liefern wie es heutzutage mehr als notwendig wäre. Hab ich nämlich frisch rausgefunden, dass Garfield schon seit 1978 existiert und seitdem jeden Tag ein neuer Comic um die fette Katze rausgekommen ist. Jeden einzelnen Tag. Das bedeutet, dass an dem Tag an dem ich das schreibe mittlerweile um die 15000 verschiedene Garfield-Comics existieren. Das ist nicht wenig. Und jeder Comicstrip ist ein absolutes Unikat. 
Schauen wir uns mal Sternzeichen an, es gibt nicht für jeden einzelnen Tag seit 1978 ein eigenes Sternzeichen, nein. Es gibt insgesamt nur 12. Das ist wenig. Und selbst wenn man die chinesischen Sternzeichen mitzählt, sind es nur 24. Ich wurde z.B. am 19. April 1992 geboren, was mich laut den astrologischen fake News und Gerda Rogers zu einem Widder macht. Gut. Aber was soll das überhaupt heißen? Ich bin eines von 12 astralen Cookiecuttermotiven, so wie der Rest der Menschheit. Nur 12 Möglichkeiten für über 7 Milliarden Menschen. Ich, als special snowflake Millenial habe den Anspruch darauf, mich wie etwas Besondereres zu fühlen, als mehr als nur einer von begrenzt vielen Sternchenarchetypen. Wie soll ein darauf basierendes Horoskop akkurat sein können, wenn eine Prophezeiung auf ein Zwölftel der ganzen Bevölkerung zutreffen soll? Ich zeig mit dem Finger auf das Konzept der Horoskope und wage selbstbewusst zu behaupten, dass alles was darin steht nur von unterbezahlten Zeitungsschreibern erfunden wurde. 

Was wir brauchen, ist Vielfalt. Ein Orakel, das für ein Individuum vorhersagt, und nicht für ein Zwölftel der Masse. Was wir brauchen, ist Garfield. 

Ich wurde ja wie gesagt am 19. April 1992 geboren. Was für ein Garfield-Comic erschien an genau diesem Tag? Dieser hier: 

1992JPG
Was wir hier gleich von Anfang an sehen, ist Garfield der sich ständig vom Leben bepisst fühlt. Er will nur seine Ruhe haben und mit geschlossenen Augen an ein Z denken. Herein kommt Odie, der nur einen Buchstaben entfernt ist von Odin, dem Göttervater (man bemerke auch das bewusst gesetzte Detail, dass Odie im ersten Bild als gottgleiche Gestalt aus den Wolken dargestellt wird). Kaum ein Hinweis könnte eindeutiger sein, dass Odie eine Allegorie darstellt. Eine Allegorie für das Erhabene, das worauf der Mensch, das Individuum keinen Einfluss haben kann. Das, das immer war und immer sein wird. Die Existenz. Es ist die pure Existenz, von der sich Garfield tagtäglich mit dem Schwanz geohrfeigt fühlt. Garfield ist des Lebens und der im großen Ganzen gesehen zu nichts führenden Verpflichtungen des Alltags Leid. Was er will, ist ein Fressnapf mit seinem Namen drauf. Selbstverständlich eine Metapher für Erfüllung durch Selbstfindung. Will er dieses Ziel erreichen, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder er entledigt sich des Lebens selber, was Suizid bedeuten würde. Oder er geht mit dem Leben einen Kompromiss ein, mit dem beide umgehen können. Wer das Leben hasst, hat nur noch nicht gelernt es zu lieben. Und ja, das muss gelernt werden, das Leben lässt sich nicht so einfach lieben. Welche Entscheidung er letztendlich trifft, bleibt offen. Der Comic hört kurz davor auf. Und damit stellt sich diese Frage an den Leser. Was tust du mit deinem Leben, du am 19. April 1992 Geborener? 

Welches Sternzeichen könnte solch detaillierte auf eine Person abgestimmte Weisheit liefern? Deswegen rate ich euch, findet euren Geburtstagsgarfield und lernt dadurch richtig zu leben, hier könnt ihr alle Comics finden: Garfield Comic Archiv 

Schaffen wir diesen Mumpiz ab und führen endlich Garfield ein als den Lebenswegweiser, der er schon immer war, aber wie auch Jesus damals zu spät als solcher erkannt wurde. Lassen wir unsere Generation diejenige sein, die den Jesus ihrer Zeit rechtzeitig erkennt.